Peaks & Plains Race Report 2025

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Peaks & Plains Race Report 2025

542 Kilometer. 7.500 Höhenmeter. 48 Stunden.

(English below)
Das sind nur Zahlen. Dahinter stecken: durchgefrorene Finger, Höhenmeter auf Schotter, Wind in der Magdeburger Börde – und der pure Wille, immer weiterzufahren. Peaks & Plains ist eine Roadbike Challenge, die jede:n an die Grenze bringt – egal, ob man am Ende mit Medaille im Ziel steht oder vorher den Punkt erreicht, an dem nichts mehr geht.
Jede:r Einzelne, der sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat, kann stolz auf sich sein.
67 von 111 Teilnehmenden haben gefinisht – aber alle 111 haben geliefert.

Freitag, 23. Mai – Pre-Start

Ab 15:30 Uhr trudelten die Teilnehmenden auf dem Gelände des Kanuklub Börde ein - idyllisch, ruhig an der Alten Elbe gelegen, fast zu friedlich für das, was bevorstand. Dort gab’s den GPS-Tracker zur Liveverfolgung auf Followmychallenge, das erste gemeinsame Kopfnicken unter Ultra-Fahrenden, und ein bisschen Nervosität in der Luft.
Dann, pünktlich zum Check-in, ein echtes 2024-Déjà-vu: Wolkenbruch, Regen und Hagel. Kurz darauf klärte sich der Himmel aber schon wieder, und beim Rider’s Briefing war fast alles wieder trocken.

18:00 Uhr – Startschuss

111 Fahrer:innen machten sich auf den Weg. Erst ostelbisch über den Deich, dann Richtung Schönebeck. Kaum losgefahren, schon die erste Panne nach 20 km – ein platter Reifen. Nachdem dann schon der 3. Schlauch eingebaut wurde, wurde der Übeltäter in Form eines kleinen Metallsplitters im Reifen gefunden. Auch das gehört zur Realität eines Ultra-Rennens. Weiter geht's.

Sundowner und Jubel entlang der Strecke

Golden Hour bei der Abfahrt zum Concordia-See, wie schön kann Radfahren sein? Ab hier zog sich das Teilnehmendenfeld langsam, aber sicher auseinander. Mit leichtem Gegenwind ging es durch kleine Dörfer in Richtung Harz. Ein mega „Feature“ in diesem Jahr: Zuschauer mit Campingstühlen, Plakaten und Handys in der Hand, die gebannt auf die Tracker starrten. Grund: Fritz Meinecke war unter den Fahrenden. Doch die Begeisterung der Fans war nicht exklusiv – sie feuerten alle an. Gänsehaut! Der Hype war so real, dass die Followmychallenge-Website crashte. Kurzfristig wurde das Peaks & Plains Tracking auf einen Backup-Server gelegt: 4,2 Millionen Visits, im Vergleich zu 8.300 im Vorjahr. What?!

Nachts im Harz – zwischen Frost und Mittelalter

In Harzgerode bei Kilometer 100 hieß es: Letzter Supermarkt vor der Nacht. Rewe schloss um 22 Uhr, nur wenige schafften es rechtzeitig. Und alle anderen? Ab zur Tankstellenparty! Die Kassiererin dürfte diesen Abend nicht so schnell vergessen. Wasser ausverkauft, Backtheke leer, Stimmung: festivalreif.
Um Mitternacht in Stolberg sorgte dann ein besonderer Moment für kollektives Schmunzeln: Eine Gruppe mittelalterlich gekleideter Menschen vom örtlichen Stadtfest entdeckte das Rennen zufällig – und blieb zum Anfeuern. „Was machen die hier mitten in der Nacht?!“ war vermutlich die meistgestellte Frage.
Ab dann wurde es ernst. Die Temperaturen fielen auf 3 Grad, der Himmel klar, die Kälte biss. Schlafplätze? Volksbank-Foyers, Spielplätze, Bushaltestellen, Hotelbetten. Alles dabei. Andere wiederum fuhren einfach durch – der Tunnel begann.

Samstag, 24. Mai – Dead Ends & Stempel

Bei Kilometer 180 wartete die erste Stempelstelle am Sophienhof. Ab Wernigerode begann dann das echte Klettern: Brocken (Km 260) und Wurmberg (Km 288), teils im dichten Nebel, teils im Sonnenaufgang. Besonders cool: Durch die vielen Dead-End-Segmente kam man sich unterwegs häufig entgegen – Ultra-Cycling ist oft einsam, aber hier gab’s regelmäßig kurze Begegnungen auf der Strecke.
Bereits nach 12 Stunden fielen die ersten Entscheidungen zum Scratchen – Kälte, Magen, Mindset – jede Entscheidung, das Rennen abzubrechen, verdient Respekt. Grenzen zu spüren und zu akzeptieren ist Teil des Spiels. Vorn kristallisierte sich hingegen ein enger Kampf um den Sieg heraus – unter anderem mit dem Vorjahressieger Daniel Gottschalk, Henning Fach, Kai Luge und Fabian Guschigk. Bei den Frauen setzte sich Elisa Schüler früh ab – souverän und konstant.

Die fiesen Gipfel

Der Bäckerbesuch am Samstagmorgen war für viele die erste richtige Mahlzeit seit Stunden. Danach ging’s wieder rein in den Bergzirkus: Zickzack durch den Harz – mit dem Ravensberg bei Kilometer 320 (9,2 % Steigung im Schnitt). Oben wartete Stempel Nummer 4, ein Restaurant zum Auftanken oder einfach mal eine Mütze Schlaf auf'm Liegestuhl.
Dann folgte die berühmt berüchtigte Hanskühnenburg - der vielleicht fieseste Anstieg: Schotter und Rampen bis 18 %. Viele schoben, alle fluchten.

Finishline-Vibes – neue Rekorde und altbekannte Schmerzen

Während andere sich noch durch den Harz kämpften, war die Spitze um 14 Uhr bereits im Ziel: Daniel Gottschalk siegte mit neuer Bestzeit – 19 Stunden, 38 Minuten, trotz härterer Strecke als 2024. Knapp dahinter: Henning Fach (19:56 h) und Kai Luge (21:55 h). Wahnsinn.
Elisa Schüler finishte als erste Frau nach 26 Stunden, 45 Minuten und damit als Gesamtzehnte bei den Solo-Fahrenden. Chapeau! Auch das erste Pair (Max Friedel & Sven Weineck) war stark unterwegs: 26:05 Stunden. Das Mittelfeld rollte mit dem Abendlicht aus dem Harz zurück in die Börde – Plains-Time! Ein letzter unerwarteter Hügel: der Huy. Und dann dieser DDR-Plattenweg kurz vor dem Ziel, als wollte das Rennen sagen: „Einen Hammer bring ich noch.“

Sonntag, 25. Mai – die härtesten Stunden

Am Sonntag rollten die letzten Teilnehmenden bei Regen nach über 40 Stunden auf dem Rad ins Ziel – alle vor der Turtle (alias der Cutoff-Time), alle mit nem fetten Grinsen im Gesicht. Wer am Sonntag gefinisht hat, war am längsten da draußen, ist 2x durch Nacht und Tag gefahren – und hat wahrscheinlich auch die meisten inneren Dialoge geführt. Es gab Stories für die Ewigkeit: Zwei Fahrer übernachteten spontan in einem Wohnwagen, den ihnen ein Casino-Besitzer angeboten hatte – unvergesslich!
Im Kanuklub warteten Finisher-Medaille, Drinks, Gespräche und Schlafplätze.

Insgesamt finishten 67 von 111 Teilnehmenden – eine Finishrate von ca. 60 %.

See you in 2026!

An alle, die mitgefahren sind – ihr wart großartig.
An alle, die gescratcht haben – ihr seid genauso ein großartiger Teil davon.
Peaks & Plains 2026 kommt.
Save the date: 29.–31. Mai 2026.

Der Harz wartet ;)


Fotos: Philipp Bliesner & Christian Dürre

english:

Race Report: Peaks & Plains 2025 – Harz, Börde, Madness

542 kilometers. 7,500 meters of elevation. 48 hours.
Those are just numbers. Behind them lie: frozen fingers, gravel climbs, wind across the Magdeburg Börde – and the sheer will to just keep riding. Peaks & Plains is a road bike challenge that pushes everyone to their limits – whether you cross the finish line with a medal or hit the point where your body simply says no.
Everyone who took on this adventure can be proud.
67 out of 111 participants finished – but all 111 showed up and gave it their all.


Friday, May 23 – Pre-Start
From 3:30 p.m., riders began arriving at the Kanuklub Börde – a peaceful, scenic spot by the Alte Elbe, almost too serene for what lay ahead. There they received their GPS trackers for live tracking via Followmychallenge, exchanged the first nods with fellow ultra-cyclists, and shared a buzz of nervous excitement in the air.
Then, right on time for check-in, déjà vu from 2024: torrential rain, storms, hail. But soon the skies cleared again, and by the rider’s briefing, everything was dry.


6:00 p.m. – The Start.

111 riders set off. First, along the dyke east of the Elbe, then heading toward Schönebeck. Just 20 km in – the first glitch. Three tubes later, the culprit was found: a tiny shard of metal in the tire. Just part of the reality of ultra racing. Onward.


Sundowners and Cheers Along the Route
Golden hour descent into Concordia See – how beautiful can cycling be? From here, the field gradually stretched out. A slight headwind carried riders through small villages toward the Harz mountains.
A major feature this year: spectators with camping chairs, signs, and mobile phones in their hands, staring mesmerised at the trackers. Why? Fritz Meinecke was riding. But the excitement wasn’t just for him – the fans cheered everyone. Goosebumps!
The hype was real – the Followmychallenge site crashed. Tracking had to be temporarily moved to a backup server: 4.2 million visits compared to just 8,300 the previous year.


Night in the Harz – Between Frost and Medieval
In Harzgerode at kilometer 100: the last supermarket before nightfall. Rewe closed at 10 p.m., and only a few made it in time. Everyone else? Gas station party! The cashier won’t forget that night: water sold out, bakery shelves empty, atmosphere: festival-ready.
At midnight in Stolberg, a fun twist – a group in medieval garb from a local festival stumbled upon the race and stayed to cheer. The most asked question: “What are those cyclists doing here in the middle of the night?!”
Then it got tough. Temperatures dropped to 3°C, the sky was clear and the cold was biting. Where to sleep? Volksbank foyers, playgrounds, bus stops, hotel beds – everything imaginable. Others rode straight through – deep into the ultra tunnel.


Saturday, May 24 – Dead Ends & Stamping Points
At kilometre 180, the first stamping point was waiting at Sophienhof. From Wernigerode, the serious climbing began: Brocken (km 260) and Wurmberg (km 288), with conditions ranging from dense fog to glowing sunrise.
A nice highlight: thanks to several dead-end segments, riders frequently passed each other – ultra-cycling is usually lonely, but here there were regular, uplifting encounters.

After just 12 hours, the first decisions to scratch were made - cold, stomach, mindset - every decision to quit the race deserves respect. Recognizing and respecting limits is part of the game.
At the front, the battle for victory was tight – including former winner Daniel Gottschalk, Henning Fach, Kai Luge, and Fabian Guschigk. Among the women, Elisa Schüler broke away early – strong and steady.

A bakery stop on Saturday morning marked the first proper meal for many in hours. Then back into the mountain maze: zigzagging through the Harz, including the Ravensberg at km 320 (average 9.2% gradient). At the top: stamping point 4, a restaurant to refuel – or just a power nap in a deck chair.
The infamous Hanskühnenburg then followed - perhaps the nastiest climb: gravel and ramps of up to 18 %. Many walked, everyone cursed.


Finish Line Vibes – New Records, Familiar Pain
While many were still battling the Harz, the lead riders were already at the finish by 2 p.m.:
Daniel Gottschalk won with a new course record – 19 hours, 38 minutes, despite a tougher route than in 2024. Right behind him: Henning Fach (19:56 h) and Kai Luge (21:55 h). Incredible.
Elisa Schüler was the first woman to finish, clocking 26 hours, 45 minutes, placing tenth overall among solo riders. Chapeau! The first pair (Max Friedel & Sven Weineck) also performed brilliantly: 26:05 hours.
The midfield returned from the Harz into the Börde with the evening light – Plains time! One final unexpected climb: the Huy. And then, just before the finish, a rough old GDR concrete path – as if the race was saying: “Here’s one last punch.”


Sunday, May 25 – The Hardest Hours
On Sunday, the final riders rolled into the finish line in the rain – after more than 40 hours on the bike. All made it before the turtle (aka the cut-off-time), all with huge grins on their faces. Those who finished on Sunday were out there the longest, rode twice through day and night - and probably had the most inner dialogues.
There were stories for the ages: two riders spontaneously spent the night in a caravan offered by a casino owner – unforgettable!
At the Kanuklub, a warm welcome awaited: finisher medals, drinks, conversations, and a place to sleep.

67 out of 111 participants finished – about a 60% finish rate.


See you in 2026!

To everyone who rode – you were incredible.
To everyone who scratched – you were just as great a part of it.
Peaks & Plains 2026 is coming. Save the date: May 29–31, 2026.
The Harz is waiting ;)